Prof. Dr. rer. pol. Ronald Deckert
Dipl.-Kauffrau (FH) Dipl.-Pädagogin Manuela Holz
Dr. rer. nat. Anja Günther
Dipl.-Phys. Sascha Warnecke
HFH · Hamburger Fern-Hochschule
(Impressum)
Weitere Informationen:
HFH · Hamburger Fern-Hochschule - Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen
HFH · Hamburger Fern-Hochschule - Fachbereich Technik
Dieser einführende Studienbrief entstammt dem Innovationsprojekt "Studienbrief goes Internet" am Fachbereich Technik der HFH · Hamburger Fern-Hochschule, das aus einer Initiative von Sascha Warnecke und Stephan Peters entstanden ist.
Zitierhinweis:
Deckert, R.; Holz, M.; Günther, A.; Warnecke, S. (2018): Einführung in den Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Digitaler HTML5-Studienbrief; 2. Auflage. HFH · Hamburger Fern-Hochschule. URL: http://
Bezüglich des Inhaltes des Onlineangebotes, der Verweise und Links, dem Urheber- und Kennzeichenrecht, dem Datenschutz sowie der Salvatorischen Klausel beachten Sie bitte den Haftungsausschluss der HFH · Hamburger Fern-Hochschule gemeinnützige GmbH, den Sie unter folgendem Link nachlesen können: Haftungsausschluss.
Verfasserinnen und Verfasser
Prof. Dr. rer. pol. Ronald Deckert
Professor am Fachbereich Technik der Hamburger Fern-Hochschule,
Studiengangsleiter Wirtschaftsingenieurwesen
Dipl.-Kauffrau (FH) Dipl.-Pädagogin Manuela Holz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Wirtschaft und Recht der Hamburger Fern-Hochschule
Dr. rer. nat. Anja Günther
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Technik der Hamburger Fern-Hochschule
Dipl.-Phys. Sascha Warnecke
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Technik der Hamburger Fern-Hochschule
21-1401-001-2 | 2. Auflage | Januar 2018 – ( Erstauflage August 2017 )
Diese Abbildung eines Studienbriefs mittels HTML5 ist ein Pilotprojekt des Fachbereichs Technik an der HFH · Hamburger Fern-Hochschule.
In der Reihe an digitalen Studienbriefen sind bislang erschienen Einführung in den Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen im Jahre 2017 sowie Digitalisierung und Industrie 4.0 – Eine Einführung zu ausgewählten neueren Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft im Jahre 2018.
Liebe Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen,
Sie haben sich für ein berufsbegleitendes Fernstudium an der HFH ∙ Hamburger Fern-Hochschule entschieden. Vor Ihnen liegt eine intensive, aber sicher auch persönlich sehr bereichernde und wertvolle Zeit.
Um Ihnen den Einstieg in das Studium zu erleichtern, soll diese Einführung Ihnen einige Besonderheiten des Fernstudiums sowie des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen näherbringen. Zudem geben wir Ihnen einen Überblick über Ziele, Inhalte und besondere Merkmale des Studiengangs.
Sie erhalten eine Einführung in die Arbeit mit Fallstudien, da diese neben weiteren Lehr-/Lernmethoden in Ihrem Studium eingesetzt werden. Es ist empfehlenswert, sich zunächst allgemein mit dieser Methodik zu befassen, bevor Sie konkrete Fallstudien in ausgewählten Modulen des Masterstudiengangs bearbeiten werden.
Wir unterstützen Sie zu allen Ihren Fragen gerade auch zum Studieneinstieg!
Sollten im Laufe Ihres Studiums einmal Fragen entstehen, die Sie anhand der Unterlagen bzw. anhand der Informationen in unserem WebCampus sowie auf der Lernplattform nicht klären können, steht Ihnen selbstverständlich unser Studierendenservice gerne für alle Fragen rund ums Studium zur Verfügung.
Das für Sie zuständige Studienzentrum ist Ihr erster Ansprechpartner vor Ort und hilft Ihnen bei Ihren Fragen selbstverständlich gerne weiter.
Sollten Sie allerdings spezielle inhaltliche Fragen zu einem Modul haben, wenden Sie sich an unsere Studienfachberatung, die Sie über den WebCampus erreichen. Für jedes Modul stehen Ihnen kompetente Ansprechpartner zur Seite.
Gemeinsam mit den Studienzentren wünschen wir Ihnen viel Spaß und Erfolg bei Ihren neuen Herausforderungen und freuen uns darauf Sie durch Ihr Studium zu begleiten!
Die Gründe ein Masterstudium aufzunehmen sind vielfältig - was sind Ihre? Welche Kompetenzen sind Ihnen für Ihre weitere Berufstätigkeit wichtig, welche Inhalte? Welches übergeordnete oder persönliche Ziel wollen Sie mit Ihrem Masterstudium erreichen?
Halten Sie am besten Ihre Gründe und Ziele für sich fest - so können Sie sich auf dem Weg zu Ihrem Abschluss auch immer an ihnen orientieren.
Während Ihres bereits erfolgreich absolvierten Erststudiums haben Sie sich bereits geeignete Strategien für das Studieren erarbeitet. Da der Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der HFH ausschließlich in Fernstudienform angeboten wird und an Sie als Lernende – aufgrund seiner spezifischen Organisation und Methodik - besondere und ggf. neue Anforderungen stellt, möchten wir Ihnen in diesem Studienbrief einige Hinweise geben, die insbesondere in Bezug auf ein Fernstudium von Bedeutung sind.
Sollte ein Fernstudium etwas Neues für Sie sein, freuen Sie sich auf die Erfahrungen und Informationen, die Studierende sowie Vertreter der Hochschule und Arbeitgeber im folgenden Video mit Ihnen teilen:
Nach Ihrem erfolgreichen Abschluss freuen wir uns, Sie gemeinsam mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen auf die Abschlussfeier nach Hamburg einzuladen. Im nachfolgenden Video wollen wir Ihnen einen Eindruck hierzu geben, damit Sie Ihr Ziel des erfolgreichen Studienabschlusses fest im Blick behalten und sich schon heute auf diesen Tag freuen können:
Im Laufe Ihres Masterstudiums Wirtschaftsingenieurwesen werden Sie sich unter anderem mit Innovationsmanagement befassen und in diesem Zusammenhang auch eine eigene Fallstudie entwickeln. Hier erhalten Sie schon einmal einen Einblick in eine Initiative zum Innovationsmanagement an der HFH ∙ Hamburger Fern-Hochschule (Aufzeichnung eines spontanen Live-Interviews). Die HFH ∙ Hamburger Fern-Hochschule erkundet stets moderne Methoden wie sich in folgendem Video am Beispiel von Serious Games zeigt. Auf dem Game Jam bei InnoGames kam zudem bereits Virtual Reality zum Einsatz.
Ihr Studium zum Master of Science (M.Sc.) oder Master of Engineering (M.Eng.) in Wirtschaftsingenieurwesen setzt auf Modulen auf, die aus der Ausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren und Betriebswirtinnen und Betriebswirten stammen. Hierdurch erfahren Sie Wirtschaftsingenieurwesen als echte Interdisziplin sowie mit fundiert und zukunftsweisend angelegten technischen Fächern wie Robotik und Mechatronische Systeme (vgl. nachfolgendes Video). Die HFH · Hamburger Fern-Hochschule kooperiert insbesondere mit der Hochschule Heilbronn, mit der gemeinsam erfolgreich der Masterstudiengang Maschinenbau angeboten wird und die ihre Kompetenzschwerpunkte in Technik, Wirtschaft und Informatik besitzt.
Wissen Sie denn schon, was nach diesem einführenden Studienbrief die nächsten Schritte sein werden, um mit Ihrem Studium zu starten? Als erstes können Sie ja mal im WebCampus stöbern. Kennen Sie eigentlich schon alle Möglichkeiten, die Ihnen der WebCampus bietet? Diese werden Ihnen im folgenden Video vorgestellt:
Zwei Anmerkungen hierzu liegen uns am Herzen: Wir entwickeln den WebCampus ständig weiter und Änderungen sind daher möglich. Diese stetige Weiterentwicklung erfolgt vor allem auch, damit Sie effizient alles erfahren, was Sie für ein erfolgreiches Studium benötigen, beispielsweise bis hin zu Informationen zur Zusammenarbeit der HFH mit in speziellen Bereichen besonders renommierten Forschungseinrichtungen. Zum Zweiten lohnt der Hinweis, dass die im Video angesprochenen detaillierten Korrekturrichtlinien für Klausuren ein ausgewiesenes Qualitätsmerkmal an der HFH darstellen. Weitere Qualitätsmerkmale werden Sie im Verlaufe Ihres Studiums kennen und auf dem Weg zu Ihrem Studienziel schätzen lernen.
Ein Fernstudium zu absolvieren, heißt natürlich in erster Linie selbstständig und individuell zu arbeiten. Allerdings sind Sie auch im Rahmen eines berufsbegleitenden Fernstudiums nicht vollständig auf sich allein gestellt, sondern haben eine Reihe von Kontaktmöglichkeiten, die Ihnen Hilfe und Unterstützung bieten können.
Ihre Familie/Freunde
Ihre Familie, Ihr Partner/Ihre Partnerin sowie Ihr Freundeskreis können Ihnen wichtige Unterstützung während Ihres Fernstudiums – vor allem in Form von Rückhalt und Motivation – geben. Zudem ist es für Sie als Fernstudierende/r von Bedeutung, die häuslichen Bedingungen (z. B. ungestörter Arbeitsplatz) und familiären Verpflichtungen in Absprache mit Ihrer Familie temporär oder in Teilbereichen zugunsten Ihres Studiums zu gestalten.
Das berufliche Umfeld
Bei fachlichen, auf Ihr Studium bezogenen Fragen können Sie ggf. den Rat Ihrer Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen hinzuziehen. Nutzen Sie die Ihnen zur Verfügung stehende Fachkompetenz in Ihrem Unternehmen. Bei einigen Übungen im Rahmen des Bachelorstudiengangs wird es zudem nötig sein, auf Ihr betriebliches Umfeld als „Untersuchungsobjekt“ zurückzugreifen, um das Gelernte praxisnah anzuwenden. Darüber hinaus ist die Bachelorarbeit in der Regel als Projekt aus Ihrem direkten beruflichen Umfeld zu gestalten und greift Ihre beruflichen Erfahrungen auf. Gerade hier ergibt sich eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis und beide Seiten – sowohl Sie als auch das Unternehmen für das Sie tätig sind bzw. Ihr berufliches Wirkungsfeld – können davon im Allgemeinen entsprechend profitieren.
Der Studierendenservice
Der Studierendenservice ist für Sie der Kontakt in allen allgemeinen und organisatorischen Fragen zu Studienablauf und -organisation sowie zum Versand der Studienmaterialien. Im WebCampus finden Sie die Ansprechpartner_innen im Studierendenservice mit ihren jeweiligen Aufgabengebieten und Kontaktdaten aufgeführt.
Ihr Studienzentrum
In dem von Ihnen gewählten Studienzentrum finden im Allgemeinen die Präsenzveranstaltungen Ihres Studiums statt, sofern diese nicht alternativ als Webinare/Online-Tutorien und/oder weitere Online-Elemente ersetzt sind. Hier können Sie dann den persönlichen Kontakt zu unseren Lehrbeauftragten und zu Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen herstellen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studienzentrums sind in der Regel die erste Ansprechperson, wenn es um Fragen zu organisatorischen Problemen vor Ort geht.
Die Lehrbeauftragten der HFH ∙ Hamburger Fern-Hochschule
Die Lehrbeauftragten der HFH ∙ Hamburger Fern-Hochschule sind renommierte Hochschullehrer_innen sowie in ihrem jeweiligen Fachgebiet ausgewiesene Praktiker_innen aus Wirtschaft und Verwaltung. Sie verdeutlichen Ihnen in den Präsenzveranstaltungen den „roten Faden“ der jeweiligen Thematik. Sie gestalten die Präsenzveranstaltungen i. d. R. aktivierend, indem Sie Ihnen Anwendungs- und Übungsmöglichkeiten bieten, ausgewählte Methoden mit Ihnen trainieren und Sie bei der Bearbeitung von Hausarbeiten unterstützen. Offene Fragen aus dem Selbststudium können Sie in die Lehrveranstaltung einbringen und zur Diskussion stellen. Diese Vorgehensweise ist für Sie nur dann von Nutzen, wenn Sie sich entsprechend auf die Präsenzveranstaltungen vorbereitet haben und sich aktiv an der Veranstaltung beteiligen.
Die Studienfachberatung
Bei fachlichen Fragen, die beim Bearbeiten der Studienmaterialien zwischen den einzelnen Präsenzveranstaltungen oder im Rahmen Ihrer Prüfungsvorbereitung auftreten, steht Ihnen für jedes Modul eine/r unserer Studienfachberater_innen zur Verfügung. Sie erreichen die Studienfachberatung zeitunabhängig per E-Mail. Das Kontaktformular sowie den Namen der Studienfachberater_innen finden Sie auf dem WebCampus der Hamburger Fern-Hochschule unter dem Link „Studienfachberatung“.
Das Prüfungsamt
Zu allen Fragen, die das Prüfungswesen betreffen, stehen Ihnen unsere Mitarbeiter_innen des Prüfungsamtes gerne zur Verfügung. Zum Beispiel bei Fragen zu An- und Abmeldungen von Prüfungen, Rücktritten, Zulassung und Koordination von Abschlussarbeiten etc.
Der Fachbereich
Für die Bachelorstudiengänge des Fachbereichs Technik sind dieser gemeinsam mit dem Fachbereich Wirtschaft und Recht der HFH inhaltlich zuständig. Sollten Sie Lob, Anregungen oder Kritik zu inhaltlichen Aspekten der Bachelorstudiengänge haben, können Sie diese selbstverständlich dem Fachbereich beispielsweise im Zuge der Evaluationen zukommen lassen. Eine Übersicht der Ansprechpartner_innen finden Sie auf dem WebCampus der HFH. Gerne greifen wir Ihre Hinweise bei der Weiterentwicklung des Studiengangs auf. Über den/die Studierendenvertreter_in im Fachbereichsrat Technik können Sie zudem weitere fachbereichsrelevante Anliegen an uns herantragen.
Ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen
Nicht zuletzt sind natürlich Ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen wichtige Partner_innen während Ihres Fernstudiums. Nutzen Sie die Kontakte zu Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen in den Präsenzphasen und darüber hinaus. Einerseits stehen Ihnen dazu die entsprechenden modernen Kommunikationsmittel auf der Lernplattform der HFH zur Verfügung (Austausch per E-Mail oder in Foren, Einrichten individueller Arbeitsgruppen auf der Lernplattform zum gemeinsamen Arbeiten etc.). Andererseits sollten Sie aber auch versuchen, sich regelmäßig mit Kommilitoninnen und Kommilitonen vor Ort zu treffen, um eine gemeinsame Lerngruppe zu bilden. Durch die Arbeit in Gruppen können Sie sich gegenseitig motivieren, kontrollieren, nicht verstandene Sachverhalte erklären, diskutieren oder auf Prüfungen vorbereiten. Sie können zudem gemeinsam die Isolation individuellen Lernens überwinden sowie Lernerfahrungen austauschen. In einigen Modulen wird eine Arbeit in Kleingruppen aufgrund der Aufgabenstellung sogar zwingend nötig sein.
Gern können Sie auch gemeinsam mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen an einem der Stammtische teilnehmen, die an verschiedenen Studienzentren stattfinden. In die Folien zu einigen der dort gehaltenen Vorträge können Sie unter den angegebenen Links in der Bildergalerie Einsicht nehmen.
Ziel des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen ist es, Ihnen aufbauend auf dem ersten akademischen Abschluss
weiterführende fachliche, methodische und überfachliche Kompetenzen für die Wahrnehmung von anspruchsvollen Fach- und Führungsaufgaben und -positionen sowie
vertiefte und erweiterte wirtschaftswissenschaftliche und technische Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten und deren Integration
zu vermitteln. Dies geschieht auf der Grundlage anwendungsbezogener und zukunftsorientierter Inhalte.
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Überblick über die besonderen Merkmale des Studiengangs geben, die sich aus einer konsequenten Orientierung an den obigen Zielsetzungen ergeben.
Interdisziplinarität der Studieninhalte
Der Studiengang ist interdisziplinär angelegt, wobei – je nach Variante und Wahl – neben betriebswirtschaftlichen und technischen vor allem auch volkswirtschaftliche, juristische und interkulturelle Gesichtspunkte thematisiert werden.
Strategische Ausrichtung der Studieninhalte
Als zukünftige Entscheidungsträger haben Sie insbesondere strategische Entscheidungen mit häufig großer Tragweite zu treffen oder diese Entscheidungen in beratender Funktion zu fundieren. Daher ist der Studiengang strategisch ausgerichtet.
Komplexität der Studieninhalte
Die Inhalte werden nicht allein singulär erläutert, sondern in ihrer Komplexität und in ihrem Zusammenwirken vermittelt. Durch zahlreiche praktische Beispiele erhalten Sie einen tiefer gehenden Einblick in aktuelle Problemfelder und Herausforderungen.
Integrative Ausrichtung des Studiengangs
Der Studiengang ist integrativ ausgerichtet, d. h., Fachkompetenzen, personale Kompetenzen und Methodenkompetenzen werden verknüpft.
Internationalität/interkulturelle Aspekte von Studieninhalten
Zunehmend bewegen sich Unternehmen auf globalen Beschaffungs-, Absatz- und Kapitalmärkten. Rein nationale Märkte sind nur noch für wenige Organisationen relevant. Selbst wenn Sie aktuell in Organisationen mit rein nationaler Ausrichtung tätig sind, ist eine internationale Ausrichtung bei der Weiterbildung unter dem Aspekt der zukünftigen Beschäftigungsfähigkeit zwingend geboten. Sie werden daher mit den wachsenden Ansprüchen eines zunehmend globalisierten Wettbewerbs und den Aufgaben und Entscheidungen international agierender Organisationen konfrontiert. Internationale Aspekte werden jeweils an relevanter Stelle in die Module aufgenommen bzw. treten – je nach Variante – in Form von Intercultural Management auch als ein eigenständiges Modul auf.
Transferorientierung
Die Transferorientierung entspricht in besonderem Maße dem Charakter und dem Anspruchsniveau des Masterstudiengangs. Sie sollen erworbenes Wissen zielgerichtet anwenden und erproben. Dem dienen eine Vielzahl von Fallbeispielen und Fallstudien in den Modulen, komplexe Übungen in Form von Einzel- und Gruppenarbeiten und Präsentationen. Der Studiengang geht also über die reine Wissensvermittlung hinaus. Es wird von Ihnen in besonderem Maße erwartet, das mit den Studienbriefen und ergänzenden Medien Gelerntes in komplexen Übungen und Fallstudien zu erproben. Hierbei wird von Ihnen gefordert, anhand von komplexen Aufgabenstellungen eigenständig Lösungen zu entwickeln und diese in Präsenzveranstaltungen vorzutragen und zu diskutieren. Insbesondere die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge vor einer Gruppe strukturiert und logisch konsistent vorzutragen sowie darüber eine – gegebenenfalls auch kontroverse – Diskussion zielorientiert zu führen, soll geschult werden.
Der Studiengang ist in vier Varianten studierbar:
mit 60 ECTS Credit Points
mit 90 ECTS Credit Points (Studiengangsprofil Wirtschaft)
mit 90 ECTS Credit Points (Studiengangsprofil Technik) und
mit 120 ECTS Credit Points.
Für Sie als angehende Wirtschaftsingenieure mit Abschluss Master of Science (M.Sc.) oder Master of Engineering (M.Eng.) ist es wichtig zu wissen, dass diese Module vielfach auch in den Masterstudiengängen Betriebswirtschaft und Maschinenbau eingesetzt werden. Das Fundament Ihres Studiums liegt somit vor allem in diesen beiden grundlegenden Disziplinen verankert. Informationen zu den einzelnen Modulen finden Sie im Studienführer und in den Modulübersichten auf dem WebCampus.
Als zentrale Besonderheit ihres Studiums im Wirtschaftsingenieurwesen erwartet Sie das mit 10 Credit Points bemessene Modul Technologie-, Innovations- und Entwicklungsmanagement. Dieses Modul spiegelt ein den Studiengang prägendes Integrationsfach wider und umfasst Inhalte zu Wissensgesellschaft und Trends in Wirtschaft und Arbeit, Technologiemanagement, Innovationsmanagement, Kreativität, Prozessmanagement in der Entwicklung und zu internationalem Projektmanagement. Neben der Klausur in diesem Modul bietet Ihnen Ihr Studium hier die Möglichkeit, eine eigene Fallstudie zu entwickeln und hierbei einen eigenen Teil in einer Präsenzveranstaltung zu gestalten (bspw. Präsentation und Diskussion). Es besteht hier Raum für die Auseinandersetzung auch mit aktuellen Entwicklungen beispielsweise zu Digitalisierung/Industrie 4.0, Innovation/Start-up und Nachhaltigkeit oder auch zu anderen jeweils aktuellen Themenstellungen – und zwar unabhängig davon, in welcher Variante Sie studieren.
Achten Sie vor allem auch auf Ankündigungen zu entsprechenden Veranstaltungen. Sofern Sie die Variante mit 120 Credit Points studieren, umfasst das Curriculum ein weiteres Modul zum Technologie-, Innovations- und Entwicklungsmanagement, in dem Sie sich mit der Erstellung einer Hausarbeit zu einem aktuellen Thema vertieft auseinandersetzen.
Den Abschluss des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen bildet die Masterthesis. Mit der Masterthesis stellen Sie unter Beweis, dass Sie in der Lage sind, eine komplexe Aufgabenstellung mit typischerweise ökonomischen und technologischen/technischen Bezügen selbstständig unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse einer wissenschaftlich fundierten Lösung zuzuführen, wobei für den Abschluss Master of Science (M.Sc.) entweder ökonomische oder technologische/technische Bezüge überwiegen können. Für den Abschluss Master of Engineering (M.Eng.) ist eine deutlich überwiegend technische Ausrichtung und ein Abschluss als B.Eng. erforderlich (vgl. Studiengangsspezifische Bestimmungen für den Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen auf dem WebCampus). Mit der Masterthesis zeigen Sie, dass Sie in der Lage sind, ein Problem aus dem Ihrem Studiengang entsprechenden beruflichen Tätigkeitsfeld selbstständig unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse zu bearbeiten und dabei in die fächerübergreifenden Zusammenhänge einzuordnen. Die Abschlussarbeit ist eine theoretische Untersuchung oder eine experimentelle oder empirische Arbeit in schriftlicher Form. Dass der Masterstudiengang mit dem Master of Science (M.Sc.) oder alternativ mit dem Master of Engineering (M.Eng.) abgeschlossen werden kann, ist etwas ganz Besonderes in Ihrem Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen, wenn Sie bereits einen B.Eng. abgeschlossen haben.
... was im Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse der Kultusministerkonferenz (beschlossen am 16.02.2017) auf Masterebene unter wissenschaftlicher Innovation verstanden wird? (vgl. Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse 2017)
Absolventinnen und Absolventen ...
Die mit einem Fernstudium verbundenen Selbstbestimmungsmöglichkeiten bezüglich Lernzeit, Lerntempo, Lernpensum und Lernort erfordern ein hohes Maß an Organisationstalent, Selbstdisziplin sowie ein gewisses Repertoire an Lernstrategien (von der Vorbereitung, Organisation und Planung des Lernprozesses über die Aneignung bis zur Kontrolle des eigenen Lernergebnisses).
Hinweise zum Thema Selbst- und Zeitmanagement, zur Förderung der eigenen Motivation und zur Stressbewältigung finden Sie im Studienbrief 2 dieser Einführung in den Studiengang.
Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Hinweise und Ratschläge zur lernstrategischen Vorgehensweise im Fernstudium geben, damit Sie Ihre Lernziele erreichen können. Es gibt allerdings kein Patentrezept dafür, mit welchen Lern- und Arbeitstechniken ein Fernstudium am effektivsten zu bewältigen ist, da Lernen individuell geprägt ist. Es liegt an jedem selbst, sich aus einer Fülle an Möglichkeiten die Techniken und Tipps herauszusuchen, die für ihn am wirkungsvollsten sind. Im Laufe Ihres Studiums werden Sie „Ihren“ Stil für das Fernstudium finden. Anfangs bedeutet dies allerdings für viele von Ihnen, neue Vorgehensweisen auszuprobieren, bekannte in abgewandelter Form anzuwenden oder methodische Vorerfahrungen auszubauen. Idealerweise können Sie hierfür auf einer gewissen Neugier zu den Studieninhalten aufbauen, die Ihr Engagement für das Lernen unterstützt.
Um Ihr Lernvermögen positiv beeinflussen zu können, ist es zudem hilfreich einige Hintergründe zu kennen und zu berücksichtigen, die wir Ihnen zunächst in einem kurzen Überblick vorstellen wollen.
In diesem Abschnitt befassen wir uns mit ausgewählten Hintergründen und Entwicklungen, die wir für die Befassung mit dem eigenen Lernen für hilfreich erachten.
Kinder lernen mittels impliziter Mechanismen verbunden mit sozialer Interaktion (vgl. Meltzoff et al. 2009). Menschliche Nachkommen sind nach der Geburt nicht überlebensfähig und müssen eine ganze Bandbreite an komplexen Fertigkeiten und Fähigkeiten erwerben. Lernen erfolgt hier weithin implizit sowie geprägt und katalysiert durch soziale Interaktion, die Raum für Imitation, gemeinsame Aufmerksamkeit, Empathie und soziale Emotionen bietet (vgl. Meltzoff et al. 2009). Im Gegensatz hierzu prägen Schule und Studium ein anderes, eher formalisiertes Lernen. Zugleich wird heute nicht selten auch spielerisches Lernen unter Begriffen wie Edutainment, Gamification oder Serious Games thematisiert und Willcox, Sarma und Lippel (2016) vom MIT weisen Neugier eine nicht geringe Bedeutung für Lernen zu. Hier kann und soll kein einzig richtiger Weg propagiert, sondern allein für unterschiedliche Gedanken rund ums Lernen sensibilisiert werden.
Folgende Quellen lohnen sich zur Vertiefung nach Interesse:
Meltzoff, A. N.; Kuhl, P. K.; Movellan, J.; Sejnowski, T. J. (2009): Foundations for a New Science of Learning. Science (New York, N. Y.), 325(5938), 284 –288. URL: http://
doi.org/ [Stand: 05.04.10.1126/ science.1175626 2017]. Willcox, K. E.; Sarma., S.; Lippel, P. H. (2016): Online Education: A Catalyst for Higher Education Reforms. MIT Massachusetts Institute of Technology ONLINE EDUCATION POLICY INITIATIVE. FINAL REPORT. URL: https://
oepi.mit.edu/ [Stand: 12.07.files/ 2016/ 09/ MIT-Online-Education-Policy-Initiative-April-2016.pdf 2017].
Das Gehirn arbeitet assoziativ und denkt in Strukturen. Alles in unserem Gehirn wird in netzartigen Strukturen gespeichert und einsortiert. Gesteuert wird das Ganze über Assoziationen (Verknüpfungen). Sie können Ihre Aufnahmefähigkeit verbessern, wenn Sie bewusst mit Assoziationen arbeiten, d. h. Bezüge zu Bekanntem herstellen und (Wissens-)Netze knüpfen. Nehmen Sie neuen Lernstoff also möglichst nicht isoliert auf, sondern versuchen Sie, diesen mit Ihrem bereits vorhandenen Wissen zu verbinden. Gerade im Erwachsenenalter ist das selbstständige Strukturieren des Lernstoffes entscheidend. Bilden Sie beispielsweise Kategorien, Oberbegriffe etc. Durch das Schaffen von Strukturzusammenhängen können Sie Ihr Gedächtnis und Ihre Konzentration stärken. Zur Belohnung sind die gelernten Inhalte dann besser im Gedächtnis verankert, da sie mit vielen anderen, bereits vorhandenen Wissensstrukturen verknüpft sind (vgl. Koeder 2012: 86; Litzcke, Linssen 2008: 60).
Das Gehirn organisiert sich selbst. Sobald wir denken, verändert sich unser Gehirn materiell. Diese Veränderungen sind im Organ selbst verankert. Wenn wir denken, werden in unserem Gehirn Verbindungsbahnen zwischen Neuronen aktiviert. Üben wir Denkprozesse (indem wir das Gelernte beispielsweise wiederholen), werden die anfangs nur sehr schwach angelegten Verbindungen zwischen den Gehirnzellen ausgebaut und gestärkt. Nur durch Wiederholung gelangen Informationen in das Langzeitgedächtnis. Deshalb braucht Lernen Zeit.
Lerntheorien zeigen fundamental unterschiedliche Denkweisen zur Funktionsweise von Lernen auf. Nach Behaviourismus, Kognitivismus und Konstruktivismus im 20. Jahrhundert schließt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts der Konnektivismus als aufkommende Lerntheorie an (vgl. Campbell, Schwier 2014). Im Konnektivismus ist für kontinuierliches Lernen insbesondere der Aufbau und die Pflege von Verbindungen notwendig (vgl. Siemens 2005). Wenn Sie eine Problemstellung zu lösen haben, kommt es hiernach – plakativ formuliert – auf Ihre ‚Connections‘ an.
Je nach Interesse können die folgenden Quellen einer vertiefenden Lektüre dienen:
Campbell, K.; Schwier, R. A. (2014). Major Movements in Instructional Design. In: Zawacki-Richter, O.; Anderson, T. (Hrsg.): Online Distance Education, AU Press, 345 – 380. URL: http://
www.aupress.ca/ [Stand: 12.07.books/ 120233/ ebook/13_ Zawacki-Richter_ Anderson_ 2014-Online_ Distance_ Education.pdf 2017]. Siemens, G. (2005): Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age. International Journal of Instructional Technology and Distance Learning 2(1). URL: http://
www.itdl.org/ [Stand: 12.07.journal/ jan_05/ article01.htm 2017].
Sich selbst unter Zuhilfenahme der Studienmaterialien etwas beizubringen, erfordert neben einem gut ausgeprägten Organisationstalent und einem hohen Maß an Selbstdisziplin ein gewisses Repertoire an Lernstrategien – von der Vorbereitung, Organisation und Planung des Lernprozesses über die Aneignung bis zur Überprüfung der eigenen Lernergebnisse. Wie bereits angekündigt finden Sie auf den nachfolgenden Seiten eine Reihe von Ratschlägen zur lernstrategischen Vorgehensweise im (Fern-)Studium.
Lernen Sie kontinuierlich! Jeden Tag in der Woche ein bis drei Stunden studieren ist günstiger als beispielsweise zwölf Stunden an einem Tag. Wenn Sie kontinuierlich studieren, werden Sie Ihre Ziele effizienter erreichen und vermeiden exzessives Pauken unmittelbar vor den Prüfungen.
Beginnen Sie Ihre Arbeit mit etwas Angenehmem und Überschaubarem. Der Einstieg soll motivieren, nicht abschrecken.
Vermeiden Sie Lernen bei negativem Stress. Lernen Sie möglichst nicht bei starker Gemütserregung (z. B. Ärger), da durch die affektive Hemmung nur ein relativ geringer Lerneffekt erzielt wird. Ihr Gehirn hat in solchen Situationen nicht genügend Kapazitäten für komplexe Lernvorgänge frei.
Machen Sie beim Lernen regelmäßig Pausen. Es lassen sich sonst kaum neue Inhalte aufnehmen und verarbeiten. Es gilt die Formel: Eine Pause zur rechten Zeit verschafft Ihnen Zeit.
Der Lernstoff gelangt über die Sinnesorgane in unser Gehirn. Diese sind beim einzelnen Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Aus eigener Erfahrung ist Ihnen sicher bekannt, dass Menschen auf verschiedene Impulse unterschiedlich reagieren und daher oftmals Vorlieben für bestimmte Lernweisen entwickelt haben: Manche können sich nur das wirklich gut merken, was sie gelesen haben, andere schwören auf Gehörtes. Wieder andere können nur das rekapitulieren, was sie selbst aufgeschrieben haben. Das heißt, Menschen richten ihr Lernen offensichtlich an Ihren – wie folgt idealtypisierten – Wahrnehmungspräferenzen aus (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2007: 68 ff.; Heister 2009: 7):
Menschen mit visueller Wahrnehmungspräferenz (visueller Typ) lernen vor allem durch das Sehen – Informationen müssen für sie übersichtlich und optisch ansprechend aufbereitet sein. Bilder, Übersichten, Farben und Symbole sind wichtig. Empfehlenswerte Lerntechniken sind hier beispielsweise das Lesen an sich, das Anfertigen von Skizzen, die Nutzung von Textmarkern bei der Textaufbereitung, das Erstellen von Lernplakaten mit wichtigen Regeln und Inhalten, das Entwickeln von Mindmaps oder Strukturplänen, die Arbeit mit einer Lernkartei oder das Anschauen von (Lern-)Videos.
Menschen mit auditiver Wahrnehmungspräferenz (auditiver Typ) bevorzugen Gehörtes. Sollten Sie diese Präferenz haben, suchen Sie vor allem den Austausch mit anderen, z. B. durch regelmäßige Teilnahme an den Präsenzveranstaltungen, durch die Arbeit in Lerngruppen (in denen sich die Gruppenmitglieder gegenseitig den Stoff erklären) oder lesen Sie sich selbst den Lernstoff laut vor bzw. sprechen diesen auf Ihr Smartphone o. Ä. und hören sich die Inhalte regelmäßig an.
Motorisch ausgerichtete Menschen (motorischer Typ) lernen leichter, wenn Bewegungen in den Lernprozess mit einbezogen werden und sie selbst etwas tun. Empfehlenswert ist hier beispielsweise das Nachrechnen von Aufgaben, das Mitschreiben von Gehörtem, das Anfertigen von Skizzen, das Zusammenfassen des Gelesenen, das Auf- und Abgehen im Raum oder das Benutzen eines Knetballs beim Lernen. Körperliche Bewegung unterstützt im Allgemeinen die Konzentrationsfähigkeit und Denkleistung.
Kommunikativ ausgerichtete Menschen (kommunikativer Typ) lernen vor allem durch den gemeinsamen Austausch von Informationen in Diskussionen, Unterhaltungen oder im Zweiergespräch. Empfehlenswert für diesen Lerntyp sind die Erörterung und Argumentation von Meinungen in einer Gruppe, Frage-Antwort-Spiele oder Wissensquizze. Ein weiteres Hilfsmittel, um Lerninhalte besser aufzunehmen sind Rollenspiele, in denen unterschiedliche Positionen eingenommen und kommunikativ vertreten werden müssen.
Beobachten Sie Ihr Lernverhalten, um herauszufinden, welcher Zugang Ihnen am leichtesten fällt bzw. welchen Eingangskanal Sie aufgrund Ihrer Lernbiografie vorziehen. Diesen Lernkanal sollten Sie zunächst bevorzugt nutzen. Da die meisten Menschen allerdings Mischtypen sind, sollten Sie am besten möglichst viele Sinne am Lernprozess beteiligen, da dies die Verarbeitungstiefe und Behaltensleistung beim Lernen steigert.
Finden Sie daher experimentierend heraus, welche Zugänge Ihnen noch liegen. Kombinieren Sie beispielsweise das Lesen von Lernstoff, das Betrachten oder Selbsterstellen von Grafiken, das Zusammenfassen der Kerninhalte eines Studienbriefes, das Anfertigen von Lernkarteien, das Zuhören (in der Präsenzveranstaltung) oder die sprachliche Auseinandersetzung (mit Ihren Kommilitonen und/oder Lehrbeauftragten).
Welche Lernhilfen sind für welchen Lerntyp geeignet?
Sortieren Sie die folgenden Begriffe per Drag-and-drop oder durch Anklicken in die richtige Spalte ein!
(Begriffe können wieder zurückgelegt werden.)
visueller Lerntyp |
kommunikativer Lerntyp |
---|---|
Lernen Sie nicht lesend nach dem Motto: „Wenn ich schon so wenig Zeit zum Lesen habe, dann muss ich mir wenigstens beim ersten Durchgang so viel wie möglich merken, denn für einen zweiten hab ich keine Zeit“. Sie sollten einen Text zunächst lesen und verstehen, bevor Sie aus ihm lernen. Sie sind ansonsten zu sehr auf Einzelheiten fixiert und es fehlt der Blick für das Wesentliche, d. h. für den Text in seiner Gesamtheit und seinen Kernaussagen.
Lernen Sie mit Einsicht, denn nur auswendig Gelerntes wird schneller vergessen als durch Verknüpfung Gelerntes. Beim sturen Auswendiglernen wird das Wissen nur oberflächlich – als isolierter Block – im Gedächtnis abgelegt. Es wird nicht vernetzt und geht deshalb schnell wieder verloren. Legen Sie daher Wert auf eine tiefe Verarbeitung des Wissens und das Verstehen von Zusammenhängen. Dies führt dazu, dass Ihre Gedächtnisstruktur wächst und Sie wiederum mehr Möglichkeiten haben, weiteres Wissen mit dieser Struktur zu vernetzen (vgl. Litzcke, Linssen 2008: 65 f.).
Nehmen Sie Informationen nicht getrennt voneinander auf, sondern verknüpfen Sie diese miteinander und erweitern Sie so Ihr Wissensnetzwerk. Dieser Ordnungsprozess hilft dem Gedächtnis. Hilfreich zum strukturierten Vorgehen ist beispielsweise die Arbeit mit Mindmaps („Gedankenlandkarten“) oder die Anwendung der Netzwerktechnik. Die HFH besitzt eine Campus-Lizenz für den Mindjet MindManager, sodass Sie diese umfangreiche Software sehr kostengünstig zur Erstellung von Mindmaps nutzen können. Informationen zum Download finden Sie auf dem WebCampus (unter IT/Software).
Inhaltliche Anknüpfungspunkte lassen sich gerade bei Ihnen als berufsbegleitend Studierende auch an Ihre beruflichen Erfahrungen finden. Nutzen Sie diese effektive Methode, um sich den Lernstoff besser merken zu können.
Wer sich damit beschäftigt, wie er das Gelesene am besten lernen und vor allem behalten kann, sollte vor allem wissen, wie möglichst rationell und zeitsparend das ärgerliche Vergessen zu verhindern ist. Die Schwerstarbeit des Lernens ist in der Regel nicht die erste Besichtigung des Lernstoffes, sondern der unermüdliche Kampf gegen die menschliche Vergesslichkeit. Dagegen hilft letztendlich nur eines: regelmäßiges Wiederholen und Üben. Nur dadurch wird das Gelernte sicher im Langzeitgedächtnis verankert.
Da die Vergessensrate unmittelbar nach dem Lernen am höchsten ist, ist es wichtig, Wiederholungsphasen einzuplanen, und zwar am Anfang in kürzeren und später in größeren Abständen.
Wiederholungen, die über einen längeren Zeitraum verteilt werden, lassen den Lernstoff leichter und besser behalten als gehäuftes Lernen und Wiederholen in einem sehr kurzen Zeitraum (z. B. nur wenige Tage vor der Prüfung).
Nutzen Sie jede sich bietende Gelegenheit, den Stoff zu wiederholen – z. B. in der U-Bahn oder bei einem Spaziergang. Gewöhnen Sie sich zudem an, jede Lerneinheit mit einer Wiederholung bereits erworbenen Wissens zu beginnen. Planen Sie zeitlich beispielsweise immer ein Viertel der Lernperiode für Wiederholungen ein.
Probieren Sie das Lernen und Wiederholen – sofern Sie noch konzentriert sind – direkt vor dem Schlafengehen. Dies hat einen weiteren Vorteil, da Vergessen vor allem eine Überlagerung durch neue Inhalte ist. Überlagerungen erfolgen im Schlaf natürlich weniger als im wachen Zustand (vgl. Heister 2009: 70).
Wechseln Sie beim Lernen von Zeit zu Zeit das Stoffgebiet (ca. alle 2 Stunden). Langes Arbeiten an einem einheitlichen Themengebiet führt eher zu Ermüdung und nachlassender Konzentration. Konfrontieren Sie Ihr Gehirn mit unterschiedlichen Impulsen, kann dies Ihre Leistungsfähigkeit steigern. Versuchen Sie aber zu vermeiden, dass Sie ähnlich strukturierten Stoff direkt hintereinander lernen. Je ähnlicher der Stoff, desto stärker ist die wechselseitige Beeinträchtigung bzw. Überlagerung des Gelernten. Der Lerneffekt wird in solchen Fällen durch Ähnlichkeitshemmungen behindert (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2007: 48 f.).
Schaffen Sie sich nicht allein Abwechslung in der Wahl der Stoffgebiete, sondern gestalten Sie auch Ihre Lernperioden mit unterschiedlichen Arbeitstechniken. Dies steigert Ihre Aufnahme- und Lernbereitschaft. Sie können mannigfaltige Tätigkeiten in einer Lernperiode kombinieren, z. B. neue Studienbriefe lesen, wichtige Passagen in einem Text markieren, Kerninhalte eines Textes zusammenfassen, Übungsaufgaben lösen, Definitionen lernen, Gelesenes wiederholen, Mindmaps entwerfen, Lernkarten erstellen, Fragen notieren, Themen im Internet recherchieren oder sich mit Kommilitonen (über Telefon, Skype o. Ä.) über das Gelernte austauschen (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2007: 49; Heister 2009: 29).
Es wird nicht ausbleiben, dass Sie an bestimmten Stellen des Lernvorgangs einen Stillstand feststellen müssen. Es scheint nichts mehr zu gehen, Sie kommen im Stoff einfach nicht weiter. Diese sogenannten Lernplateaus sind ganz normal und stellen sogar eine gewisse Gesetzmäßigkeit im Lernvorgang dar. Während dieser Zeit bilden sich im Gehirn neue Strukturen, die für den weiteren Lernfortschritt wichtig sind. Lassen Sie sich durch solche temporären Stagnationen daher nicht verunsichern oder entmutigen. Versuchen Sie sich in solchen Momenten trotzdem zum Weiterlernen zu motivieren. Nach Überwindung des Lernplateaus steigt die Lernkurve wieder an (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2007: 143 f.).
Überfordern Sie sich nicht. Wenn Sie sich zu viel vornehmen bzw. zu viel von sich erwarten, provozieren Sie Frustration und Demotivation, wenn Sie Ihre gesteckten Ziele nicht erreichen. Dies wiederum wirkt sich negativ auf Ihre Lernbereitschaft bzw. Lernfähigkeit aus.
Setzen Sie sich möglichst realistische Teilziele und belohnen Sie sich, wenn Sie diese Etappenziele erreicht haben.
Kontrollieren Sie Ihre Lernfortschritte regelmäßig, indem Sie beispielsweise die Übungsaufgaben aus den Studienbriefen lösen oder sich mit Kommilitonen austauschen und gegenseitig Ihr Wissen prüfen.
Bei der Kontrolle Ihrer Lernfortschritte sollten Sie nicht allein inhaltliche Überprüfungen vornehmen, sondern auch feststellen, ob die von Ihnen genutzten Lernmethoden passend und zielführend sind.
Es ist günstig, wenn Sie zu Hause einen eigenen Arbeitsplatz besitzen, der dem Lernen dient und wo alle Hilfsmittel (Studienbriefe, Bücher, PC, Schreib- und Zeichenzeug, Planungshilfen etc.) bereitstehen. Sie ersparen sich unnötige „Rüstzeiten“.
Sorgen Sie für eine ungestörte Arbeitsatmosphäre. Wenn Sie permanent gestört werden, beeinträchtigt dies Ihre Konzentration erheblich. Schalten Sie also potenzielle Störquellen während Ihrer Lernphasen aus (z. B. Handy abschalten, Familie/Freunde über feste Lernzeiten informieren, in denen Sie nicht gestört werden etc.).
Die individuelle Leistungskurve (Wann bin ich am leistungsfähigsten, wann weniger?) und das persönliche Umfeld beeinflussen entscheidend die Leistungsfähigkeit zu bestimmten Stunden am Tag. Aufgaben beispielsweise sollten nur in Hochphasen der Aufmerksamkeit angegangen werden. Dies trägt nicht nur zu ihrer Lösung bei, sondern auch zur Vermeidung von Frustration.
Versuchen Sie, Ihren persönlichen Lernrhythmus zu finden.
Unabhängig von Ihrer persönlichen Leistungskurve sollten Sie daran denken, dass der Mensch ein „Gewohnheitstier“ ist. Lernen Sie jeden Tag möglichst zur gleichen Zeit. Damit zwingen Sie sich, immer zu einer bestimmten Zeit lernbereit zu sein. Ihre Regelmäßigkeit hilft auch der Familie oder Freunden, Sie in Ruhe lernen zu lassen.
Die an der HFH im Rahmen des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen eingesetzten didaktischen Methoden zielen auf Ihre Kompetenzentwicklung und den nachhaltigen Erwerb von Handlungsfähigkeiten ab. Der Studiengang ist so konzipiert, dass eine begleitende Reflexion Ihrer eigenen Berufstätigkeit erfolgt, durch die Ihre Handlungsfähigkeit entwickelt und gefördert wird. Besonderen Wert legt die HFH daher auf eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Zum einen werden Ihnen auf anwendungsorientierte Weise Methoden, Modelle, Konzepte sowie technisches und betriebswirtschaftliches Wissen vermittelt, um sich den komplexen Problemen der Praxis zu stellen. Zum anderen besteht die Möglichkeit, aktuelle Problemstellungen aus dem eigenen beruflichen Umfeld in ausgewählten Modulen zu bearbeiten.
Um die im Abschnitt 2 dargelegte Zielsetzung zu erreichen, verfolgt die HFH mit ihrer Methodenvielfalt einen Blended-Learning-Ansatz. Das heißt, Phasen des (angeleiteten) selbstgesteuerten Lernens mit traditionellen und elektronisch gestützten Medien werden mit Präsenzphasen – sofern diese nicht alternativ durch Webinare/Online-Tutorien und/oder weitere Online-Elemente ersetzt sind – und Phasen des (z. T. IT-gestützten) kooperativen Lernens kombiniert. Erfahrene Dozenten gestalten bewusst interaktive Präsenzveranstaltungen – oder zukünftig ggf. alternativ auch Webinare und Online-Tutorien – mit Fallstudien, Gruppenarbeiten, Präsentationen und differenzierten Diskussionsformen, um Ihre Sozialkompetenzen zu fördern.
Im Rahmen des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen kommen an der HFH kommen vor allem folgende Lehr-/Lernmethoden zum Einsatz:
Als wissensvermittelnde, darbietende Methode wird vor allem das studienbriefgestützte Selbststudium eingesetzt. Dieses wird in ausgewählten Modulen ergänzt um das Selbststudium mithilfe elektronisch gestützter Medien (E-Learning). Zum Teil gehen die Studienbriefe und E-Learning-Elemente über die reine Wissensvermittlung hinaus und fördern durch integrierte praxisbezogene Übungsaufgaben und durch die Darstellung von mit Fallbeispielen angereicherten theoretischen Modellen und methodischen Konzepten bereits Ihre Handlungskompetenz.
Seminaristisch gestaltete Präsenzveranstaltungen dienen zwar auch der Wissensvermittlung, allerdings in deutlich geringerem Umfang, da sie primär interaktiv, handlungsorientiert und somit aktivierend gestaltet sind und auf die Anwendung des bereits eigenständig erarbeiteten Lernstoffes abzielen. Präsenzveranstaltungen können zukünftig ggf. auch durch Webinare/Online-Tutorien und/oder weitere Online-Elemente ersetzt sein. In der Möglichkeit an diesen online unterstützten Veranstaltungen teilzunehmen kann für Sie einen erfolgsentscheidenden Unterschied im Vergleich zu anderen Fernstudienanbietern ausmachen. Dies gilt auch für weitere Gestaltungselemente, die wir auf Basis unserer 20-jährigen Erfahrung in Fernstudienbereich gestalten.
Durch den Einsatz von Best-Practice-Beispielen im Rahmen des Selbst- und Präsenzstudiums werden Ihnen Anwendungsbeispiele mit Vorbildcharakter präsentiert.
Fallstudien, strukturierte Diskussionen sowie Plan- und Rollenspiele werden als Methoden des Erkenntnisgewinns und zur Einübung von Kommunikations-, Konflikt-, Kooperations- und Teamfähigkeit überall dort eingesetzt, wo es der Sache dienlich ist. Diese Lernformen befähigen Sie in praktischen Handlungs- und Problemzusammenhängen zu eigenem Urteil und zu kompetentem und verantwortungsvollem Handeln.
Fallstudien dienen dabei insbesondere der Anwendung und Vertiefung des Fachwissens, der Entwicklung von Anwendungs- und Problemlösungswissen durch die Ausarbeitung von Entscheidungs- und Lösungsalternativen und damit dem Erkennen der Bedeutung und Abhängigkeiten einzelner Einflussvariablen. Nähere Ausführungen zur Arbeit mit Fallstudien sind im Kapitel 4 dieses Studienbriefes dargestellt.
Strukturierte Diskussionen dienen vor allem der Anwendung von erlernten Methoden.
Planspiele fördern vor allem Ihre unternehmerischen und Problemlösungskompetenzen, dienen dem Entscheidungstraining sowie der Förderung von Handlungs- bzw. Umsetzungskompetenz. In der Wahlpflicht Wirtschaft können Sie durch die Wahl des Moduls "Business Simulation" an einem Planspiel teilnehmen.
Da es dem Charakter eines anwendungsbezogenen Masterstudiengangs entspricht, dass neben einer theoretischen Fundierung auch konkrete praktische Bezüge und praxiserprobte Fallstudien in das Studienkonzept integriert werden, sollen Sie im folgenden Kapitel auf die Arbeit mit Fallstudien vorbereitet werden.
Die Verwendung von Fallstudien ermöglicht Ihnen ein praxisnahes und anwendungsbezogenes Studium. Viele Situationen, mit denen Sie in Ihrem Berufsleben konfrontiert sind, verlangen nicht nur reines Faktenwissen, sondern fordern vor allem Entscheidungs- und Problemlösungskompetenzen. Die Arbeit mit Fallstudien ist eine bewährte Lehr- und Lernmethode, sich mit diesen Herausforderungen bereits während des Studiums auseinanderzusetzen und einen systematischen Umgang mit komplexen Entscheidungssituationen zu erlernen.
Unsere Dozenten werden Fallstudien in den Master-Modulen in unterschiedlicher Weise einsetzen. Welche Möglichkeiten diesbezüglich konkret bestehen, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Durch die Arbeit mit Fallstudien sollen Sie im Rahmen Ihres Studiums folgende Lernziele erreichen:
Anwenden von Methoden, Theorien, Prinzipien auf für Sie neue, praxisnahe Situationen sowie Lösen von Problemen und damit eine praxisnahe Überprüfung erworbener Fähigkeiten und Herangehensweisen
Auflösen des Fallstudienmaterials in die wesentlichen Teile und Beziehungen untereinander sowie Analyse von Ordnungsgesichtspunkten
Erkennen komplexer Zusammenhänge
Bewerten von Ideen, Lösungen, Methoden und Materialien
(Weiter-)Entwicklung der Entscheidungsfähigkeit, des analytischen Denkvermögens und der Kreativität
Schulung Ihrer Präsentationstechniken und Argumentationsfähigkeiten vor einer Gruppe
Als eine Besonderheit des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen werden Sie im Modul Technologie-, Innovations- und Entwicklungsmanagement selber eine Fallstudie entwickeln. Womit Sie sich als Absolventin/Absolvent dieses Masterstudiengangs ggf. deutlich von Absolventinnen und Absolventen anderer Studiengänge abheben können. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich zunächst darauf eine Fallstudie zu bearbeiten, was Sie gleich zu Beginn Ihres Studiums im Modul "Strategisches Management" erwartet.
Dass man aus Fallaufzeichnungen lernen kann, weiß man in der juristischen und medizinischen Ausbildung schon seit Längerem. Zu einer eigentlichen Lehr- und Lernform wurde die Fallmethode in den Wirtschaftswissenschaften allerdings erst, als man an der Harvard University die sogenannte „Harvard Case Method“ entwickelte und seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Ausbildung von Studenten anwendete (vgl. Zaugg, Wenger 2003: 178).
Definition
Was unter einer Fallstudie zu verstehen ist, definiert Kaiser (1983: 20 f.) folgendermaßen: „Es handelt sich dabei zumeist um die Beschreibung einer konkreten Situation aus dem Alltagsleben, die anhand bestimmter Tatsachen, Ansichten und Meinungen dargestellt wird, auf deren Grundlage eine Entscheidung getroffen werden muss. In einem bestimmten Umfang werden abhängig von der Zielsetzung, die mit der Fallstudie verfolgt wird, zum Fall gehörende Voraussetzungen und Rahmenbedingungen geschildert.“
Die geschilderten Situationen können sowohl der betrieblichen Wirklichkeit entstammen, aber sie können zum Teil auch konstruiert oder adaptiert sein.
Durch die Arbeit mit Fallstudien ermöglichen wir Ihnen ein praxisnahes und problemorientiertes Lernen. Je nach Art des Falls versetzen Sie sich in die Rolle von real handelnden Entscheidungsträgern, gelegentlich auch in die Rolle eines Beurteilers bezüglich der Lösungen oder Entscheidungen anderer.
Es existieren unterschiedliche Arten von Fallstudien, je nachdem, wie die Informationen zur Fallstudie, die Problembereiche und die Lösung des Problems ausgestaltet sind. So können Ihnen die relevanten Daten für die Falllösung vollständig, nur zum Teil oder gar nicht gegeben sein. Andererseits können die zugrunde liegenden Probleme konkret benannt werden oder aber Sie sind aufgefordert, die Probleme eigenständig zu erkennen und ihre Relevanz einzuschätzen. Die Lösungen sind entweder von Ihnen selbstständig zu suchen oder Sie haben sich für eine Lösung (von mehreren Möglichkeiten) zu entscheiden. Die Lösung kann aber auch vorgegeben sein und wird zum Diskussionsgegenstand gemacht (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 46 f.).
Nachfolgend werden die wichtigsten Fallarten kurz charakterisiert.
Problemfindungs- und Problemlösungsfall
Bei dieser Methode (case study method) wird eine komplexe, reale Unternehmenssituation mit allen Fakten, Meinungen, Erwartungen etc. beschrieben. Die Materialien zum Fall enthalten alle notwendigen Informationen, allerdings wird die Problemstellung im Allgemeinen nicht explizit benannt und es werden keine Lösungsmöglichkeiten vorgegeben. Der Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegt daher zunächst im Erkennen und Analysieren des eigentlichen Problems sowie anschließend in der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen. Im Allgemeinen wird keine absolute Lösung des Problems bzw. der Probleme möglich sein, sondern Sie sind aufgefordert, nach einer optimalen Lösungsalternative zu suchen (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 47).
Entscheidungsfall
Zur Bearbeitung eines Entscheidungsfalls (case method) erhalten Sie alle relevanten Informationen zum Fall. Zudem ist das zu lösende Problem im Allgemeinen ausdrücklich benannt, d. h., Sie erhalten eine konkrete Aufgabenstellung. Das Ziel ist hier eine begründete Lösung des i. d. R. vereinfacht dargestellten Problems und die gemeinsame Diskussion der gefundenen Lösung bzw. das Fällen einer begründeten Entscheidung bei mehreren Lösungsalternativen (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 48).
Beurteilungsfall
Bei dieser Methode werden im Falltext die betriebswirtschaftlichen Probleme und deren implementierte Lösungsansätze vereinfacht dargestellt (stated problem method). Ziel ist es hier vor allem, die vorgegebenen Lösungsansätze zu analysieren und ihre Qualität zu bewerten. Gegebenenfalls kann zudem zusätzlich nach besseren Lösungsalternativen gesucht werden (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 48).
Informationsfall
Bei dieser Variante (case incident method) wird ein Ereignis beschrieben und das Problem umrissen. Um die gestellte Aufgabe und damit den Fall lösen zu können, sind jedoch weitere Informationen zu beschaffen. Das heißt, hier steht zunächst die Informationsbeschaffung im Mittelpunkt. Ohne zusätzliche Daten wird der Fall nicht gelöst werden können (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 48 f.).
Untersuchungsfall
In diesem Fall (project method) werden Ihnen keine Informationen vorgegeben, sondern Sie gewinnen relevante Daten durch Betriebsuntersuchungen oder andere Erhebungen in Ihrem Praxisumfeld. Das heißt, eine reale Organisation (i. d. R. das Unternehmen, in dem Sie tätig sind/waren) dient Ihnen hier als Informationsquelle. Auf diese Weise kann die ausdrücklich formulierte Problemstellung gelöst werden (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 49).
Im Rahmen Ihres Master-Studiums werden Sie vor allem mit Entscheidungs-, Beurteilungs- und Untersuchungsfällen konfrontiert sein.
Tabelle 4.1: Überblick zu den Fallstudienarten (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 51)
Fallart | Problemfindungsfall case study method |
Entscheidungsfall case method |
Beurteilungsfall stated problem method |
Informationsfall incident method |
Untersuchungsfall project method |
---|---|---|---|---|---|
Information | vollständig | vollständig | vollständig | lückenhaft | kaum / keine |
Problem | nicht benannt | benannt | ausdrücklich benannt |
ausdrücklich benannt |
ausdrücklich benannt |
Lösung | nicht gegeben | nicht gegeben | gegeben | nicht gegeben | nicht gegeben |
Ziel | Analyse und Identifikation des Kernproblems, Lösungsvorschläge | Finden von Problemlösungen, Treffen einer Entscheidung |
Analyse und Evaluierung der Lösung, Finden von Lösungsalternativen |
strukturierte Informationsbeschaffung, Finden von Problemlösungen | Informationsbeschaffung in der Praxis, Finden von Problemlösungen |
Fallstudien setzen sich in der Regel aus folgenden Elementen zusammen:
Fallbeschreibung
Hier erfolgt die Beschreibung einer problematischen Situation, ihrer Rahmenbedingungen und der beteiligten Personen. Die Darstellung kann auch Informationen enthalten, die für die Lösung des Falls nicht relevant sind, sodass ggf. noch Selektionsleistungen zu erbringen sind (so, wie es in der Regel auch in der Praxis erforderlich ist). Der Umfang der Fallbeschreibung ist abhängig vom Zweck, der mit der Bearbeitung der Fallstudie verbunden wird, und kann sich über einen Absatz, eine Seite oder auch über zahlreiche Seiten erstrecken.
Gegebenenfalls wird die Fallbeschreibung durch verschiedene (multimediale) Elemente (Fotos, Grafiken, Broschüren, Videoaufnahmen, Gutachten, Statistiken u. a.) ergänzt.
Links
Sofern auf passende Ressourcen im Internet hingewiesen werden soll, werden die entsprechenden Links angegeben.
Aufgabenstellungen
Die Aufgaben für die Bearbeitung der Fallstudien sind i. d. R. keine Fragen nach Faktenwissen, sondern es geht primär um die Bearbeitung von Problemen und das Treffen von Entscheidungen. Die Fragestellung einer Fallstudie kann sowohl eng und ergebnisorientiert formuliert sein, als auch offen und prozessorientiert. Bei „offenen“ Fallstudien ist Ihr Entscheidungsspielraum wesentlich größer als bei „engen“ Fallstudien mit detaillierten Arbeitsanweisungen und „Schritt-für-Schritt“-Fragen (vgl. Wolff 1992: 325 f.).
Je nach Art der Fallstudie (siehe Abschnitt 4.1) wird sich die Vorgehensweise in Nuancen unterscheiden. Die nachfolgende Darstellung bezieht sich vor allem auf Entscheidungsfälle, d. h. Fälle, bei denen das zu lösende Problem im Allgemeinen benannt ist, aber keine Lösung(en) zum Problem vorgegeben, sondern diese vom Einzelnen oder der Gruppe selbst zu entwickeln sind.
Die nachfolgend vorgestellte Vorgehensweise in acht Schritten ist nicht als strenge chronologische Abfolge zu sehen, sondern es handelt sich vielmehr um eine logische Ordnung. Rückkoppelungen sind jederzeit möglich, in mancher Hinsicht auch wünschenswert und notwendig (vgl. Zaugg, Wenger 2003: 178).
Nach Zaugg und Wenger (vgl. 2003: 179 ff.) lässt sich der Ablauf einer Fallstudienbearbeitung in folgende acht Schritte gliedern:
1. Problemerkennung - Identifikation der grundsätzlichen Problemstellung(en)
In diesem ersten Schritt, in dem der Fall in seiner Gesamtheit betrachtet wird, sollen die offenen (und ggf. verdeckten) Probleme des Falls identifiziert werden. Enthält die Fallbeschreibung konkrete zu lösende Fragen können diese die Selektion relevanter Informationen aus dem Falltext erleichtern. Es ist zudem zu klären, welche Ziele (z. B. Reorganisation, Innovation) oder Soll-Vorstellungen mit der Falllösung erreicht werden sollen (Zielanalyse).
2. Unternehmens- und Umfeldanalyse - Analyse der Ausgangslage
In diesem Schritt sind die in der Fallbeschreibung enthaltenen Informationen zum Unternehmen und zu seinem Umfeld zu sammeln und zu systematisieren. Es geht einerseits darum, wichtige externe Rahmenbedingungen zu ermitteln und zu analysieren. Andererseits soll der Ist-Zustand des Unternehmens analysiert werden (interne Rahmenbedingungen). Diese beiden Bereiche stecken den Gestaltungsspielraum für die zu entwickelnden Lösungsalternativen ab.
Möglicherweise enthalten die Fallbeschreibungen nicht alle Informationen, die zur Entwicklung von Lösungen und zur Entscheidungsfindung wünschenswert wären. In derartigen Fällen ist es nötig, sich trotz fehlender Angaben für eine Lösungsalternative zu entscheiden (diese Notwendigkeit wird auch in der Praxis regelmäßig gegeben sein).
3. Problemdiagnose - Analyse der spezifischen Problemfelder
In diesem Schritt geht es primär um die Präzisierung einzelner Problemfelder bzw. Fragestellungen. Der Fall ist lösungsorientiert aufzubereiten. Existieren mehrere Problemfelder, sind ihre Beziehungen untereinander zu betrachten. Problemfelder können sich gegenseitig verstärken oder abschwächen. Es kann allerdings auch passieren, dass die Lösung eines Problems beispielsweise alle anderen verschlimmert. Ebenfalls ist es möglich, dass sich die Problemfelder gegenseitig nicht beeinflussen.
Liegen mehrere Probleme vor, ist deren Gewichtung und Dringlichkeit zu bestimmen (Prioritätensetzung). Ein mögliches Gewichtungskriterium stellt beispielsweise der direkte oder indirekte Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele dar.
Für die einzelnen Problemfelder sind wesentliche Restriktionen sowie Gestaltungsziele und -kriterien (z. B. Qualität, Wirtschaftlichkeit, Umsetzbarkeit, Erreichungszeitraum) festzulegen, um die Erarbeitung und Bewertung von Lösungsalternativen überhaupt zu ermöglichen.
4. Bearbeitungsphase - Generierung von Lösungsalternativen pro Problemfeld
Für jedes Problemfeld sind in Einzel- und/oder Gruppenarbeit verschiedene Lösungsalternativen zu erarbeiten – auch wenn interdependente Problemfelder ggf. mit einem (umfassenden) Lösungsansatz zu bewältigen sind.
Es bietet sich an, in dieser Phase verschiedene Kreativitätstechniken zu nutzen, um ein eingleisiges Denken zu vermeiden und die Phantasie zu fördern. Es geht hier noch nicht darum, die Lösung für ein spezifisches Problem zu finden, sondern eher darum, möglichst verschiedene Lösungswege und viele Lösungsvarianten zu erarbeiten, um sich im nächsten Schritt für den besten Lösungsweg zu entscheiden.
In dieser Phase sollte sich die Ausarbeitung der Lösungsalternativen daher zunächst auf die groben Grundzüge beschränken, da die Konkretisierung und Präzisierung aus arbeitsökonomischen Gründen erst nach der Entscheidung für eine konkrete Lösungsvariante erfolgen sollte.
5. Bewertung - Bewertung der Lösungsalternativen pro Problemfeld
In diesem Schritt werden die verschiedenen Lösungsalternativen zur Entscheidungsvorbereitung kritisch überprüft und nach ihrem Beitrag zur Zielerreichung gewichtet. Es bietet sich an, die Vor- und Nachteile sowie die Konsequenzen jeder Alternative in Form einer Übersicht gegenüberzustellen, da es Ihnen dadurch leichter möglich ist, die Werte der alternativen Lösungen miteinander zu vergleichen. Die Gegenüberstellung sollte möglichst anhand von Themenbereichen (z. B. Auswirkungen auf Finanzen, Personal, Infrastruktur etc.) strukturiert sein.
Ziel ist es letztendlich, eine Rangordnung der Alternativen festzulegen. Natürlich wird es aufgrund unvollständiger Informationen kaum möglich sein, alle denkbaren Handlungsalternativen gegeneinander abzuwägen.
Es ist darauf zu achten, dass im Rahmen der Bewertung immer das Gesamtbild des Unternehmens berücksichtigt wird. Eine zu hohe Detaillierung bei der Bewertung führt unter Umständen zu Scheingenauigkeiten in Einzelaspekten und verleitet ggf. zu falschen Schwerpunktsetzungen.
6. Entscheidung - Auswahl und Begründung der umzusetzenden Lösungsalternative pro Problemfeld
Dies ist der zentrale Schritt bei der Bearbeitung eines Entscheidungsfalls. Die Beurteilung der Gesamtlösung einer Fallstudie bezieht diesen Schritt mit einem hohen Gewicht ein. Planen Sie daher für diesen Schritt genügend Zeit ein und fundieren Sie die Begründung Ihrer Entscheidung ausreichend (z. B. auch anhand von theoretischen Konzepten).
In der Regel wird es die eine richtige Lösung nicht geben. Alternativen, die gravierende Nachteile mit sich bringen, sind von vornherein zu eliminieren.
Zum Abschluss der Entscheidungsphase sollten Sie sich also für die Ihrer Meinung nach optimale Lösung entscheiden und diese Entscheidung begründen können.
7. Umsetzung - Präzisierung der gewählten Lösungsvariante pro Problemfeld
Die Alternative, die Sie im vorangegangenen Schritt ausgewählt haben, ist in einen konkreten Maßnahmenplan umzusetzen. Auch wenn in der Praxis eine umfassende Lösung notwendig ist, scheint im Rahmen der Fallstudienbearbeitung eine Konzentration auf wesentliche Aspekte im Sinne des Sachziels angeraten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie sich mit der präsentierten Lösung in Details verlieren.
8. Kontrolle - Stimmigkeitskontrolle
Sind alle Problemfelder des Falls bearbeitet, sind die gewählten und präzisierten Lösungen auf ihre Stimmigkeit im Gesamtkontext zu untersuchen. Die Lösungsansätze dürfen sich in ihrer Wirkung nicht beeinträchtigen. Gegebenenfalls sind Anpassungen in der Gesamtlösung nötig, da möglicherweise Teilprobleme, die einzeln betrachtet optimal gelöst sind, im Gesamtkontext zu negativen Effekten führen. Zum Abschluss der Fallbearbeitung sollte – bei Vorliegen verschiedener Problemfelder – immer eine Überblicksperspektive eingenommen werden, da nur so eine konsistente Lösung möglich ist.
Nachfolgend finden Sie die oben beschriebenen Schritte der Fallstudienbearbeitung noch einmal in einer Übersicht zusammengestellt:
Tabelle 4.2: Fallstudienbearbeitung in acht Schritten (vgl. Zaugg, Wenger 2003: 179)
Schritte | Aufgaben/Ziele |
---|---|
Problemerkennung | Identifikation der grundsätzlichen Problemstellung(en) |
Analyse | Analyse der Ausgangslage (Umfeld- und Unternehmensanalyse) |
Problemdiagnose | Analyse der spezifischen Problemfelder |
Generierung von Lösungen | Erarbeiten von Lösungsalternativen pro Problemfeld |
Bewertung | Bewertung der Lösungsalternativen pro Problemfeld |
Entscheidung | Auswahl und Begründung der umzusetzenden Lösungsalternative pro Problemfeld |
Umsetzung | Präzisierung der gewählten Lösungsalternative pro Problemfeld |
Kontrolle | Stimmigkeitskontrolle im Gesamtkontext |
Anbei möchten wir Ihnen noch einige praktische Hinweise zur Fallstudienbearbeitung geben (vgl. z. B. Thom et al. 2007: 22 ff.; Zaugg, Wenger 2003: 178, 182):
Voraussetzung für eine erfolgreiche Fallbearbeitung ist die gezielte Lektüre des Falls:
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über den Fall (ggf. Lesen von Überschriften; Abbildungen, Tabellen anschauen etc.)
Sollte die Fallstudie konkrete Fragen enthalten, lesen Sie diese vor der gründlichen Lektüre des Textes. Dies erleichtert Ihnen die Identifikation von Schwerpunkten und Sie können wichtige und unwichtige Informationen besser unterscheiden.
Lesen Sie anschließend die Fallstudie im Detail und markieren Sie sich Passagen, die für die Fragestellung wichtig sind. Zentrale Informationen notieren Sie am besten stichwortartig.
Bei der Fixierung von Handlungsalternativen sollten Sie auf deren praktische Anwendbarkeit achten – theoretische Maximallösungen sind oft unwirtschaftlich oder werden durch Machtkonstellationen im entsprechenden Unternehmen zu Fall gebracht.
Gehen Sie in Ihrer Fallstudienbearbeitung strukturiert vor und überlassen Sie das Strukturieren nicht dem Zuhörer oder Leser. Auch qualitative Fragestellungen erfordern einen präzisen Lösungsweg.
Nutzen Sie die Vorteile der Visualisierung, um komplexe Sachverhalte zu verdeutlichen. Durch eine aussagekräftige Abbildung ersparen Sie sich und dem Leser (Zuhörer) ggf. eine aufwendige verbale Erläuterung des Sachverhalts.
Gehen Sie nie unpräpariert in eine Präsenzveranstaltung oder zu einem Gruppentreffen.
Bereiten Sie sich für die Diskussion der Fallstudie so intensiv vor, dass Sie in der Lage sind, Ihre Lösung mündlich vorzustellen.
Die Arbeit mit Fallstudien wird an der HFH in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt.
in der Präsenzveranstaltung
Die Fallstudienbearbeitung findet komplett in der Präsenzveranstaltung statt. Der Fall wird einzeln oder in Kleingruppen bearbeitet und die Ergebnisse anschließend im Plenum präsentiert und diskutiert.
kombiniert sowohl im Selbststudium als auch in der Präsenzveranstaltung
Der eigentliche Teil der Fallbearbeitung erfolgt im Selbststudium, auch hier entweder in Form von Einzel- oder Gruppenarbeit. In der Regel werden Sie allerdings in Kleingruppen zusammenarbeiten – diese Zusammenarbeit kann real oder virtuell erfolgen. In der Präsenzveranstaltung findet nur noch die Präsentation und Diskussion der Lösungsvorschläge statt. Gegebenenfalls wird von Ihnen in Vorbereitung auf die Präsenzveranstaltung eine schriftliche Ausarbeitung der Ergebnisse gefordert. Durch diese Form der Fallstudienarbeit wird die Präsenzphase zeitlich entlastet und Sie können sich intensiver mit dem Fall auseinandersetzen.
ausschließlich im Rahmen des Selbststudiums (z. B. als Hausarbeit)
Es ist auch möglich, dass eine Fallstudienarbeit als Hausarbeit zu erbringen ist. Die Diskussion zwischen den Studierenden bzw. mit dem Dozenten fällt bei dieser Variante weg. Das heißt, Sie erhalten eine Aufgabenstellung und geben zu dem Fall entsprechende Lösungsvorschläge in Form einer schriftlichen Ausarbeitung ab. Die Bearbeitung erfolgt im Allgemeinen in Form von Einzelarbeit, ist aber generell auch in Kleingruppen möglich.
Die Bearbeitung von Fallstudien in den oben genannten Kontexten kann auch als Prüfungsleistung erfolgen.
Die Arbeit mit Fallstudien stößt in vielen Situationen an ihre Grenzen (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 93 ff.):
Durch die Fallstudienarbeit wird kein Basiswissen vermittelt, sondern bereits zur Falllösung (und damit zur Wissensanwendung) vorausgesetzt.
Die Bearbeitung von Fallstudien erfordert einen relativ hohen Zeitaufwand.
Im Rahmen der Diskussion von Entscheidungen setzen Sie sich der Kritik Ihrer Kommilitonen aus. Mangelnde Kritikfähigkeit kann die Anwendung von Fallstudien daher erheblich erschweren.
Es erfolgt kein Transfer der gefällten Entscheidungen in die Praxis, d. h., die Fallstudie hört vor der Umsetzung der erarbeiteten Lösung auf. Sie erhalten somit kein Feedback, ob und wie Ihre Lösungsideen im realen System aufgehen würden.
Der Fallbearbeitung fehlt in der Regel eine dynamische Komponente, denn Sie erhalten keine Informationen darüber, wie sich die Organisation während der Fallbearbeitung weiterentwickelt.
Den Grenzen stehen aber auch zahlreiche Stärken der Fallstudienarbeit gegenüber, die nachfolgend beispielhaft aufgeführt werden (vgl. Heimerl, Loisel 2005: 95 f.):
Besonders erfolgreich lässt sich mit Fallstudien arbeiten, wo es um das Erfassen und Bewerten von menschlichen Handlungen geht.
Theorie und Praxis lassen sich in der Arbeit mit Fallstudien optimal verbinden.
Fallstudien stellen eine Möglichkeit dar, die Komplexität der Praxis näherungsweise abzubilden. Auf diese Art und Weise kann die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit komplexen Zusammenhängen gefördert werden.
In Fallstudien werden Situationen dargestellt, die sich tatsächlich ereignet haben bzw. wirklich stattfinden könnten und die daher bei der Arbeit mit dieser Methode einen hohen Praxisbezug ermöglichen.
Durch die Lösung komplexer Probleme trainieren Sie Ihr analytisches, kritisches und konstruktives Denken.
Durch die Fallstudienarbeit verlassen Sie die Rolle des passiv Lernenden und werden aktiv in den Lernprozess einbezogen. Ihr Engagement ist letztendlich Voraussetzung für den Lernerfolg.
Durch die Kommunikation, Abstimmung und Auseinandersetzung mit Ihren Kommilitonen und den Dozenten erweitern Sie Ihre Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen und lernen, im Team zielorientiert zu arbeiten.
Die nachfolgende Fallbeschreibung (entnommen aus Heimerl, Loisel 2005) zum Thema Organisationsentwicklung (OE) soll Ihnen verdeutlichen, wie ein (relativ kurzer) Fall beispielhaft aufgebaut sein kann.
Beispiel einer Fallbeschreibung
Sparbank Seebach (Heimerl, Loisel 2005: 124 ff.)
„Herr Direktor Sparefroh kann sein Entsetzen nur schwer verbergen. Betroffen sitzt er seinem Landesdirektor gegenüber, der ihn soeben über die Ergebnisse des neu eingeführten und in Zukunft jährlich stattfindenden Filialrankings unterrichtet hat. Sparefrohs Filiale, die Sparbank Seebach, liegt im Ranking weit abgeschlagen. ‚Nun‘, wendet sich sein langjähriger Freund und Landesdirektor an ihn, ‚was wirst du unternehmen?‘
Direktor Sparefroh geht in Gedanken durch seine Bank. Sehr stolz ist die Filiale auf die lange Tradition und auf Kunden, die teils schon über 50 Jahre hinweg die Treue halten. Dieser Stolz gepaart mit der mangelnden Notwendigkeit hat dazu geführt, dass in den letzten Jahrzehnten kaum Veränderungen der Filialstruktur durchgeführt wurden. Einzig die Abteilung für Versicherung wurde vor 15 Jahren ins Leben gerufen. Sonst ist alles beim Alten und so präsentieren sich die Abteilungen der Sparbank Seebach folgendermaßen:
Die Abteilung ‚Kassa‘ verfügt über 3 Mitarbeiter am Schalter sowie 2 Hilfskräfte, Letztere sortieren Belege und reihen diese ein.
Die Abteilung ‚Kontoführung‘ weist 4 Mitarbeiter am Schalter, 3 Sachbearbeiter und einen EDV-Spezialisten auf.
Die Abteilung ‚Finanzierung‘ wird von 3 Schalterbediensteten und 5 Sachbearbeitern geführt, während
die Abteilung ‚Veranlagung‘ ebenso 3 Mitarbeiter am Schalter, aber 3 Sachbearbeiter und 2 EDV-Spezialisten benötigt.
Die Abteilung ‚Versicherung‘ besteht aus 2 Schaltermitarbeitern und 4 Sachbearbeitern.
Nicht alles verlief in den letzten Jahren zur vollen Zufriedenheit. So ist es bspw. vorgekommen, dass die ‚Finanzierung‘ einem Kunden einen höheren Überziehungsrahmen eingeräumt hat als bisher. Die ‚Kontoführung‘, welche derartiges Handeln in ihrem Kompetenzbereich wähnt, wollte sich von der Finanzierungsabteilung nicht bevormunden lassen und hat den Rahmen zwei Monate später, ohne den Kunden zu informieren, wieder zurückgeschraubt. Die Konsequenz war, dass Wohnungsbetriebskosten und Versicherungsgebühren nicht mehr abgebucht werden konnten und der Kunde Schwierigkeiten hatte, seine finanziellen Angelegenheiten ins Reine zu bringen.
Ein Ärgernis für viele Kunden stellt weiters die ‚Kassa‘ dar. Kunden stellen sich an, um dann in barschem Ton zu erfahren, dass hier keine Überweisungen getätigt werden und Schecks nicht auf das Konto überwiesen werden können. ‚Nur Bares ist Wahres‘ lautet das Motto in dieser Abteilung und so wird jede Tätigkeit, die nicht eine Ein- oder Auszahlung bzw. deren Verbuchung darstellt, abgelehnt – schließlich gibt es ja dafür zuständige Abteilungen. Doch selbst wenn Kunden nicht persönlich erscheinen, sondern das Telefon verwenden, wird nicht immer in ihrem Sinne gehandelt. Wer ohne eine Durchwahl zu wählen in der Sparbank Seebach anruft, wird in die Finanzierungsabteilung geleitet, weil dort die meisten Sachbearbeiter sitzen. Das Ergebnis überrascht wenig: den Kunden werden, wenn überhaupt, meist falsche Auskünfte gegeben. Die Weiterleitung zu einem für das Anliegen nicht qualifizierten Gesprächspartner steht ebenso an der Tagesordnung, da die stark spezialisierten Mitarbeiter die Probleme der anrufenden Kunden zu wenig verstehen und nicht wissen, wer ein befähigter Ansprechpartner sein könnte.
Das Problem des hohen Spezialisierungsgrades kommt natürlich auch dann zum Tragen, wenn Kunden die Filiale aufsuchen. So ist der Kunde gezwungen, bei einer Vielzahl von Anliegen mehrere Abteilungen zu besuchen und deren Bearbeitung in Anspruch zu nehmen. Das wird umso komplizierter, als der Kunde mit den jeweiligen Schalterbetreuern spricht, seine Anträge aber von Sachbearbeitern beurteilt und filialintern weitergeleitet werden. Damit weiß auch das Schalterpersonal häufig nicht, wie weit die Bearbeitung eines Antrags gediehen ist und ob mit einer positiven Erledigung zu rechnen ist. Da es bei solch abteilungsübergreifender Bearbeitung kaum Fristen und schon gar keine Verantwortlichkeiten gibt, verwundert es nicht, wenn Kunden Wochen warten müssen, um dann zu erfahren, dass sie noch Unterlagen nachzureichen haben. Oftmals geht es dabei gar nicht um für die Erledigung relevante Informationen. Vielmehr steckt die Frustration der Sachbearbeiter dahinter, welche sich über schlampig ausgefüllte oder unleserliche Anträge der Schaltermitarbeiter ärgern. Häufig wecken diese bei den Kunden Begehrlichkeiten, welche die Sachbearbeiter dann nur mit größter Mühe erfüllen können. Daher hat sich schon vor längerer Zeit Unzufriedenheit unter den Sachbearbeitern aller Abteilungen breit gemacht, welche gerne ebenso zur ‚Liga der Auserwählten‘, also jener mit Kundenkontakt, zählen würden.
Kritisch beäugt wird darüber hinaus die Abteilung ‚Versicherung‘. Diese verzeichnet seit Jahren das größte Umsatzplus, wodurch sich ein Konkurrenzkampf zwischen den Abteilungen breit gemacht hat. Trotz geschehener Missgeschicke wie mangelndes Informieren der Kunden und versäumte Termine wird auch in dieser Abteilung der Kunde häufig als Bittsteller gesehen. Immer mehr Kunden verfügen daher über den Eindruck, dass Kundenservice und Sparbank Seebach nicht viel gemein haben. Viele Seebacher haben deshalb in der Zwischenzeit die Dienste von Vermögensberatern und Versicherungsmaklern in Anspruch genommen und empfehlen deren Dienste gerne weiter.
‚Also, was wirst du jetzt unternehmen?‘, reißt der Landesdirektor den in Gedanken versunkenen Direktor Sparefroh zurück in die Besprechung. Sparefroh erkennt seine Chance in jemand Externem, der nicht betriebsblind durch seine Filiale geht. Somit schlägt er vor, zwecks Unterstützung des Direktors eine Assistentin bzw. einen Assistenten einzustellen. Der Landesdirektor ist angetan von der Idee und lässt dem Direktor freie Hand. Somit wird ein Assistent gesucht, der die Lage unvoreingenommen analysieren kann. Er darf nicht aus der Filiale stammen und sollte passende Maßnahmen und Lösungen vorschlagen. Direktor Sparefroh denkt dabei an Sie und erwartet vor einer Einstellung zu hören,
wie Sie die beschriebene Situation einschätzen und beurteilen,
welche Ziele und Prioritäten Sie in diesem Fall setzen würden und
welche Maßnahmen und Lösungswege Sie vorschlagen.
Aufgabenstellungen Level 1:
OE-5/1-1. Erstellen Sie eine Analyse der Ausgangssituation und eine Diagnose der Kernproblematiken dieser Bankfiliale.
OE-5/1-2 Welche Zielsetzungen für eine entsprechende Organisationsentwicklung sind zu formulieren?
Aufgabenstellungen Level 2:
OE-5/2-1. Entwickeln Sie ein Vorgehensmodell entsprechend den Grundsätzen der (klassischen) Organisationsentwicklung. Welche Interventionen und Maßnahmen halten Sie zu welchem Zeitpunkt für angemessen?
OE-5/2-2. Erstellen Sie einen Zeit- und Kostenplan für dieses OE-Projekt.“
Campbell, K.; Schwier, R. A. (2014). Major Movements in Instructional Design. In: Zawacki-Richter, O.; Anderson, T. (Hrsg.): Online Distance Education, AU Press, 345 – 380. URL: http://
Esselborn-Krumbiegel, H. (2007): Leichter lernen: Strategien für Prüfung und Examen. 2. Aufl., Paderborn [u. a.]: Schoeningh.
Heimerl, P.; Loisel, O. (2005): Lernen mit Fallstudien in der Organisations- und Personalentwicklung: Anwendungen, Fälle und Lösungshinweise. Wien: Linde.
Heister, W. (2009): Studieren mit Erfolg: Effizientes Lernen und Selbstmanagement. 2. Aufl., Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
Kultusministerkonferenz (2017): Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse, 8. URL: https://
Kaiser, F.-J. (1983): Die Fallstudie: Theorie und Praxis der Fallstudiendidaktik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Kilp, E. (2003): Spiele für den Fremdsprachenunterricht. Aspekte der Spielandragogik, Tübingen, 27.
Koeder, K. W. (2012): Studienmethodik: Selbstmanagement für Studienanfänger. 5. Aufl., München: Vahlen.
Litzcke, S.; Linssen, R. (2008): Studieren lernen: Arbeits- und Lerntechniken, Prüfungen und Studienarbeiten. 2., überarb. Aufl., Brühl/Rheinland: Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung.
Meltzoff, A. N.; Kuhl, P. K.; Movellan, J.; Sejnowski, T. J. (2009). Foundations for a New Science of Learning. Science (New York, N.Y.), 325(5938), 284 –288. URL: http://
Siemens, G. (2005): Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age. International Journal of Instructional Technology and Distance Learning 2(1). URL: http://
Thom, N.; Wenger, A. P.; Zaugg, R. (Hrsg.) (2007): Fälle zu Organisation und Personal: Didaktik – Fallstudien – Lösungen – Theoriebausteine. 5., durchgesehene Aufl., Bern [u. a.]: Haupt.
Willcox, K. E.; Sarma., S.; Lippel, P. H. (2016): Online Education: A Catalyst for Higher Education Reforms. MIT Massachusetts Institute of Technology ONLINE EDUCATION POLICY INITIATIVE. FINAL REPORT. URL: https://
Wolff, K. (1992): Die Fallstudie als Unterrichtsmethode. In: Wirtschaft und Erziehung, Jg. 44, H. 10, 324 – 332.
Zaugg, R. J.; Wenger; A. P. (2003): Anleitung zur Bearbeitung von Case Studies. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt), Jg. 32, H. 3, 178 – 182.